Zwischen Panik und Poesie: dodie kehrt mit neuer Single „I’M FINE!“ zurück
Dorothy Miranda Clark, besser bekannt als dodie, hat sich Zeit gelassen. Drei Jahre lang war
es still um ihre Solokarriere – eine lange Pause in der schnelllebigen Welt des Pop. Doch nun
ist sie zurück. Mit einem leisen Knall, mit einer ironisch betitelten Hymne: „I’M FINE!“. Es ist
ein Satz, den man zu oft sagt, wenn es eigentlich nicht stimmt. Und genau darin liegt die Kraft
dieser neuen Single – sie balanciert mit erschreckender Ehrlichkeit zwischen Fassade und
Gefühl, zwischen Chaos und Klarheit.
Aufgenommen zwischen ihrem Heimstudio und dem Londoner Studio von Joe Rubel, einem
langjährigen musikalischen Wegbegleiter, zeigt „I’M FINE!“ eine gereifte Künstlerin, die nicht
nur ihr Handwerk beherrscht, sondern sich auch selbst durchleuchtet – mit Schonungslosigkeit
und Witz. Der begleitende Musikclip, umgesetzt mit Filmemacher Sammy Paul, fügt der
emotionalen Vielschichtigkeit der Single eine visuelle Dimension hinzu: ein Tanz auf dem
Drahtseil zwischen innerem Sturm und äußerer Ruhe.
Bekannt wurde dodie über YouTube, wo sie früh ihre eigenen Songs veröffentlichte, sich
verletzlich zeigte und ihre Fans teilhaben ließ – an musikalischen Skizzen, an persönlichen
Umbrüchen. Sie war nie nur Influencerin oder Popmusikerin, sondern immer beides zugleich:
Tagebuch und Soundtrack. Mit über einer Milliarde Streams und Millionen Follower*innen hat
sie sich eine loyale Community aufgebaut – nicht trotz, sondern wegen ihrer Offenheit. Nach
dem 2021 erschienenen Album „Build A Problem“, das in den britischen Charts Platz 3
erreichte, folgte mit der EP „Hot Mess“ eine Phase der Neusortierung. Dann gründete sie
gemeinsam mit Orla Gartland, Greta Isaac und Martin Luke Brown die Band FIZZ – ein
kurzlebiges, dafür umso energetischeres Projekt, das 2024 mit einem Glastonbury-Auftritt
seinen Höhepunkt fand.
Doch „I’M FINE!“ markiert nun die Rückkehr zu sich selbst. Die Musik ist zarter geworden, die
Themen tiefer. Es geht um mentale Gesundheit, Depersonalisation, das Gefühl, gleichzeitig
zu viel und zu wenig zu sein. dodie hat nie einen Hehl aus ihren inneren Kämpfen gemacht –
sie vertont sie. Dabei klingt sie nicht resigniert, sondern kämpferisch, fast trotzig. Der Song ist
kein resigniertes „Ich bin okay“, sondern ein aufgerissenes „Ich will es sein“. Mit dieser neuen
Offenheit – weniger YouTube-Vlog, mehr musikalisches Essay – begibt sich dodie wieder auf
die Bühne. Die Live-Auftritte galten schon immer als ihr eigentliches Zuhause: intim, ehrlich,
kathartisch. Im Herbst kommt sie endlich wieder nach Deutschland – mit neuem Material und
altem Herz. Und wer weiß – vielleicht wird das „I’m fine“ dann in ein kollektives „We’re okay“
verwandelt.
Quelle: Veranstalter